Online-Symposium »Empirische Wende«

Vor zehn Jahren veröffentlichte Niels Petersen in der Zeitschrift für Staatslehre und Verfassungsgeschichte, deutsches und europäisches öffentliches Recht (Der Staat) einen Beitrag zur Frage, ob die Rechtswissenschaft eine »empirische Wende« brauche. Der Text provozierte vielfältige Reaktionen, und Ino Augsberg veröffentlichte in derselben Zeitschrift eine scharf formulierte Replik gegen den »neuerdings erhobenen empiristischen Ton in der Rechtswissenschaft«. Zehn Jahre später wollen wir die Diskussion in diesem R|E Online-Symposium noch einmal aufgreifen: Sind wir heute klüger? Haben die Zeitläufte einer Seite Recht gegeben? Oder war es am Ende ein Streit, der sich an Begrifflichkeiten entzündete, gar ein Missverständnis? In unserem Symposium...

Juristische Korrespondenzexperimente Eine Methode für den empirischen Zugang zum Antidiskriminierungsrecht

Nach § 2 Abs. 1 in Verbindung mit § 1 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) sind in weiten Teilen des Privatrechtsverkehrs Benachteiligungen "aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität" unzulässig. Über die rechtspolitische Rechtfertigung dieses Verbots und seine praktische Ausformung wurde bereits viel geschrieben. Wie aber lässt sich strukturelle Diskriminierung überhaupt nachweisen? Eine in den Sozialwissenschaften etablierte Vorgehensweise ist die sog. Korrespondenzstudie. Das bedeutet, dass eine...

14th Annual Conference on Empirical Legal Studies Eight scholars from Germany present their empirical legal scholarship in the US

Two weeks ago, on March 2, submissions to the Conference on Empirical Legal Studies in Europe 2020 closed. Before Oslo will host the next instantiation of the successful conference series, here is a brief recap of the previous conference in November 2019: Does discipline actually decrease police misconduct? Are fines or liability judgements better tools to prevent medical malpractice? What are the hidden effects of ideology among federal court judges? These were among the questions explored by leading legal experts from across the nation at 14th annual Conference on Empirical Legal Studies (CELS) at Claremont McKenna...

Noch 10 Tage: Anmeldung zur CELSE in Oslo Anmeldung zur 3. Konferenz für Empirische Rechtsforschung in Europa schließt am 15.2.

Am 11. und 12. Juni 2020 findet in der Hauptstadt Norwegens die europaweite Konferenz für empirische Rechtsforschung statt. Alle zwei Jahre bringt die Tagung Rechtswissenschaftler*innen und Vertreter*innen benachbarter Disziplinen zum Austausch über Rechtstatsachenforschung und juristische Empirie zusammen. Aus der diesjährigen Ausschreibung: CELSE will consider empirical papers across all areas of law, although priority will be given to papers with a European focus. Empirical analysis is understood to encompass any systematic approach to quantitative or qualitative data analysis, including statistical analysis,...

Womit müssen Juristen rechnen? Zur Rolle der Rechts|Empirie im rechtswissenschaftlichen Diskurs

Deutsche Juristen mögen lateinische Redewendungen – besonders wenn sie ihnen das Leben erleichtern. Eine dieser Redewendungen lautet iudex non calculat: „Der Richter rechnet nicht.“ Sie bedeutet, dass Rechenfehler im Urteil auch nachträglich berichtigt werden dürfen, obwohl Gerichtsurteile nach einer gewissen Zeit rechtskräftig werden. So war es schon bei den alten Römern, und so will es heute Paragraph 319 Absatz 1 der deutschen Zivilprozessordnung. Diese Verfahrensvorschrift ist allerdings selten gemeint, wenn Juristen „Iudex non calculat!“ sagen. Stattdessen behaupten sie damit – oft im Scherz, manchmal aber auch ganz ernsthaft – dass von...